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Ein verlängertes Wochenende, gemütlich in den Bergen, wollten wir anfangs Februar 1999 im Urnerboden verbringen. Bei der Ankunft wurde uns mitgeteilt, dass die Strasse bis am Sonntag geschlossen wird. Dies garantierte uns ein wirklich gemütliches Wochenende, da wir zu dieser Zeit die einzigen Musher auf dem Urnerboden waren. Wir richteten uns zwischen dem Massenlager und dem Feuerwehrgebäude ein.
Um uns mit Wasser, Gas und Lebensmittel einzudecken, spannten wir jeweils zwei Hunde vor den Schlitten und bepackten diesen mit leeren Wasserkanistern, leeren Gasflaschen und dem Fäkalienbehälter der Chemotoilette. Und los ging es. Die Kinder versuchten so gut wie möglich, den Schlitten im Gleichgewicht zu halten. Andrea führte die Hunde und ich versuchte den Schlitten am Brushbow immer wieder aus dem Tiefschnee zu heben in den er immer wider eintauchte. Nur etwa 25 Meter waren es bis zur gefrästen Gasse, die ins Dorf führte. Aber wir hatten das Gefühl, Kilometer zurückgelegt zu haben.
Da wir den Urnerboden auf beide Seiten wegen Lawinengefahr nicht verlassen durften, wurde es auch schwierig, die Hunde zu bewegen. Wir begannen die Hunde einzeln an die Roll-Leine zu nehmen und liessen sie auf der Hauptstrasse im Tiefschnee auf und ab springen. Jeden Tag begaben wir uns ins Restaurant Urnerboden, um Neuigkeiten in Erfahrung zu bringen oder am Fernseher die Nachrichten und Bilder zu sehen.
Zwischendurch kamen Leute aus dem Dorf, um nach dem Rechten bei uns zu schauen. Mit Schneeschuhen war dies ja auch kein Problem. Ich bereute es, dass ich mir die Schneeschuhe zu Weihnachten nicht gekauft hatte. Dies war mir eine Lehre. Schneeschuhe gehören heute zu unserer Ausrüstung und sind immer dabei. Das Wetter spielte wirklich verrückt. Ein Tag schönster Sonnenschein und am nächsten Tag grau, trüb Schneefall und Sturmböen.
Am Mittwoch kam dann die grosse Hoffnung. Mit einem Helikopter sollte die Post und Medikamente eingeflogen werden, was uns veranlasste, Futter zu bestellen. Der Vorrat würde zwar noch für knappe 5 Tage reichen aber wir trauten dem Wetter nicht. Die Strasse sowie der Vorplatz beim Feuerwehrgebäude wurde freigemacht, damit der Helikopter einen Landeplatz hat. Alle warteten gespannt auf das Erscheinen des Helikopters. Doch der Versuch, die Nebeldecke zu durchfliegen blieb erfolglos. Der Anflug wurde abgebrochen. Bei uns im Urnerboden herschte strahlender Sonnenschein.
Am Freitag wurde ein neuer Versuch gestartet, mit dem Helikopter den Urnerboden zu erreichen. Gegen Mittag erschien der Helikopter am Himmel und brachte Post, Medikamente und unser Hundefutter.
Mit Hochdruck arbeitete man an der Räumung der Lawinenniedergängen. Mindestens drei waren es, die die Strasse verschütteten. Als das Wetter sich zum Wochenende besserte, wurde die Langlaufläupe präpariert und auf Sonntag sogar ein Trail für uns erstellt.
Als die Strasse am Montag um 12:00 Uhr für uns provisorisch geöffnet wurde, fuhren wir an Meterhohen Schneewänden vorbei ins Tal. Freigefräst gerade so breit, dass wir mit dem Wohnwagen herunterkamen. Der Anblick, der sich uns bot, war erschreckend.
Mit wehmuht schauen wir auf diese Zeit zurück. Nach dem erlebten wurde einem wieder einmal bewusst, wie hilflos wir eigentlich gegen die Natur sind und wie notwendig die gegenseitige Hilfe in dieser Zeit wird. Wir haben viel gelernt und haben neue Freunde gewonnen.
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